New Paintings 2024 – 2025

Nach dem Abschluss seines Werkzyklus zur Mongolei-Reise hat sich Bernhard Kunkler einer neuen malerischen Richtung geöffnet. Als ich Bernhard Kunkler vor einigen Wochen im Atelier besuchte, war ich sehr gespannt, was ich zu sehen bekommen würde. Er hatte sich noch mehr Freiheit, Unabhängigkeit und Spontaneität im Arbeitsprozess gewünscht und fand diese in einer Malerei, die nun völlig frei ist von Bezügen zu einer Landschaft oder einem konkretem Erlebnis. Eine Malerei, die allein aus Farbe, Bewegung und Form entsteht . Und mit weiß verwendet Bernhard Kunkler nun eine Farbe, die in den bisherigen Bildern keine Rolle spielte.
 
Auffallend ist auch, dass Bernhard Kunkler nun bewusst mit dem Weißraum auf der Bildfläche arbeitet: während die Farben noch in den früheren Gemälden die Leinwand komplett ausfüllen, floaten sie bei den großformatigen neueren Arbeiten nach außen aus, lassen freie Flächen, muten  leichter, offener, fast schwebend an.
Werkzeuge wie Rakel und großformatige Pinsel ermöglichen eine körperliche, beinahe tänzerische Malweise. Mal fließt die Farbe über die am Boden liegende Leinwand, mal wird sie in großen Bewegungen verteilt. Auch experimentiert Bernhard Kunkler mit Wasser, um zu sehen, wie die Arbeitsmaterialien darauf reagieren: er benetzt die Leinwand und lässt sich überraschen was passiert, wenn wasserlösliche Acrylfarben und nicht wasserlösliche Lacke aufeinander und auf die feuchte Leinwand treffen. Ein Prozess, der sich oft der Kontrolle entzieht und in seiner Unvorhersehbarkeit lebendige Spuren hinterlässt.

Der Künstler sagt: „Meine neuen Arbeiten stellen nahezu eine Neuausrichtung dar. Ich möchte dem Betrachter mehr Weißraum zugestehen und ich denke, dass dies die Wahrnehmung dessen, was auf der Leinwand zu sehen ist, den Betrachter anders herausfordert und dies wiederum zur Grundlage ästhetischer Erfahrung macht.


Diese Malerei entsteht aus der Intensität der physischen Begegnung. Je näher man an die Bilder herantritt, desto mehr öffnen sich die Bilder in der Tiefe und ermöglichen so ein Eintauchen in die zahllosen Vernetzungen, Verbindungen, Farbräume. So entsteht für mich Konzentration und Meditation.“

Wohin ihn diese Suche nach einer freien, unabhängigen Bildsprache weiter führen wird, bleibt offen – doch gerade in dieser Offenheit liegt die Kraft seiner aktuellen Arbeiten: im Zulassen, im Forschen, im Loslassen.

Judith Neumann

Kunsthistorikerin M.A.


New Paintings 2024 – 2025

After completing his cycle of works on the Mongolia trip, Bernhard Kunkler has opened up to a new artistic direction. When I visited Bernhard Kunkler in his studio a few weeks ago, I was very excited to see what he had in store for me. He had wished for even more freedom, independence and spontaneity in the working process and found this in a painting that is now completely free of references to a landscape or a concrete experience. A painting that arises solely from color, movement and form. And with white, Bernhard Kunkler now uses a color that played no role in his previous paintings.

It is also striking that Bernhard Kunkler now consciously works with the white space on the picture surface: while the colors still completely fill the canvas in the earlier paintings, they float outwards in the large-format newer works, leaving open spaces. This makes the Lago paintings in particular appear lighter, more open, almost floating.

Tools such as squeegees and large-format brushes enable a physical, almost dance-like painting style. Sometimes the paint flows over the canvas lying on the floor, sometimes it is spread in large movements. Bernhard Kunkler also experiments with water to see how the materials react: he wets the canvas and is surprised by what happens when water-soluble acrylic paints and non-water-soluble varnishes collide with each other and with the wet canvas. A process that often eludes control and, in its unpredictability, leaves vivid traces.

The artist says: "My new works represent almost a new direction. I want to allow the viewer more white space, and I believe that this challenges the viewer's perception of what is on the canvas in a different way, which in turn forms the basis of aesthetic experience.

 

This painting arises from the intensity of the physical encounter. The closer one approaches the images, the more they open up in depth, allowing one to immerse themselves in the countless networks, connections, and color spaces. This is how concentration and meditation arise for me."
 
Where this search for a free, independent visual language will lead him remains open – but it is precisely in this openness that lies the power of his current works: in allowing, in exploring, in letting go.


Judith Neumann

Art Historian M.A.